Craniosacrale Therapie
Ein wichtiger Grundsatz in der Osteopathie ist die Fähigkeit des Körpers zur Selbstheilung.
Die Craniosacrale Therapie als Teilbereich der Osteopathie soll den Körper helfen ins Gleichgewicht zu kommen, damit die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Durch die sanfte manuelle Behandlung werden Blockaden und Spannungen im Bindegewebe aufgespürt, behandelt und durch gezielte Techniken zur Selbstkorrektur stimuliert.
Die Osteopathie gilt als die „Lehre der heilenden Hände“. Der Begriff selbst setzt sich aus den altgriechischen Worten für Knochen („osteon“) und Leiden („pathos“) zusammen. Entwickelt wurde die Heilmethode schon im 19. Jahrhundert von Andrew Taylor Still, einem Arzt aus Missouri, USA. Der Anlass für die Suche nach
alternativen Heilmethoden war sehr traurig, denn Andrew T. Still hatte drei Kinder durch eine Entzündung der Rückenmarkshaut verloren.
Andrew T. Still beschäftigte sich intensiv mit Muskeln und Sehnen, also den mechanischen Komponenten im Körper. Er wollte wissen, wie all diese Elemente zusammenhängen und welchen Einfluss sie auf unser Wohlbefinden haben. Schließlich fand er heraus, wie sich mit Hilfe von sanftem Druck auf Muskeln und Sehnen die körpereigene Selbstheilung aktivieren ließ. Mit der Zeit perfektionierte er seine Methode, so dass auch komplette Krankheitssymptome mit den Händen behandelt und geheilt werden konnten.
Heute, mehr als 100 Jahre nach Stills Wirken, hat sich die Osteopathie in Europa als alternative und besonders sanfte Heilmethode etabliert – und zwar längst nicht nur für Erwachsene. Mittlerweile erkennt die Weltgesundheitsorganisation sie als offizielle alternative Therapieform an. Das bedeutet, die Osteopathie gilt als sicher, wirksam und von hoher Qualität. Sie ist eine Therapieform, die zum Bereich der Naturheilkunde zählt.
Traditionell gibt es drei große Anwendungsbereiche der Osteopathie:
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Parietaler Bereich (Strukturen des Bewegungsapparats)
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Craniosakraler Bereich (alles rund um Kopf und Rücken: Schädelknochen, Kreuzbein, Wirbelsäule)
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Viszeraler Bereich (innere Organe)
Was ist Craniosacrale Therapie?
Der Name leitet sich aus dem Lateinischem Cranium für Schädel und Sacrum für Kreuzbein ab, die zusammen mit der Wirbelsäule unser Zentralnervensystem bilden. Dort werden in einem feinen, schützenden Membranschlauch das Gehirn und der Rückenmarkskanal von unserer Gehirnflüssigkeit (dem Liquor) umspült. Der Craniosacrale Puls zeigt sich hier am stärksten und setzt sich in abgeschwächter Form über Faszien, Gewebe und Knochen in alle Körperregionen fort. Aus diesem Grund wird in der Behandlung auch manchmal direkt am Kopf oder Kreuzbein Kontakt gehalten. Auch die Beweglichkeit des Schädels und die einzelnen Schädelknochen untereinander spielen eine wichtige Rolle.
Unser Bindegewebe hat die Funktion, den Körper in seiner Form zusammenzuhalten. Alle Körperteile wie z. B. Knochen, Muskeln, Organe, Nerven, Blutgefäße usw. sind vom Bindegewebe umschlossen und haben bestimmte Eigenbewegungen, die in der Craniosacralen Therapie als rhythmische Bewegung überall im Körper ertastet werden können. Dieser Craniosacrale Rhythmus dient hierbei als Indikator für den Zustand des körperlichen und seelischen Gleichgewichts und seiner Funktionsfähigkeit. Störungen dieser Bindegewebsstruktur können durch sanftes ertasten der Craniosacral Bewegungen aufgespürt und gelöst werden. Schmerzen, Verspannungen und auch Bewegungseinschränkungen können sich lösen, das Immunsystem und die Vitalfunktionen können sich stabilisieren.
Das Zusammenspiel der Knochenteile, der Membrane des Schädels und des Rückenmarks bis zum Kreuzbein zu ertasten und wenn nötig zu beeinflussen ist der Kernpunkt der Craniosacral Therapie.
Anwendungsbeispiele der Craniosacral Therapie bei Erwachsenen:
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Ausgleich des vegetativen Nervensystems und damit der Funktion innerer Organe
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Stresssymptome wie Unruhe, Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Erschöpfung und psychosomatische Beschwerden, etc.
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Körperliche und emotionale Traumen
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Kiefergelenksprobleme (Kieferorthopädische Versorgung), Zähneknirschen
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Schwindel
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Akute und chronische Schmerzen
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Bluthochdruck
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Gynäkologische Beschwerden
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Emotional belastende Schwangerschaft
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Nach schwierigen Geburten
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Tinnitus
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Kopfschmerzen, Migräne
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Neuralgien
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Rückenschmerzen
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Stressbedingte Erkrankungen